Flächen

Rheinberg ist bereits heute überdurchschnittlich hoch vom Kiesabbau betroffen. 1180 Hektar Fläche wurden zum jetzigen Zeitpunkt bereits fertig abgegraben oder befindet sich aktuell in der Auskiesung. Im Vergleich: Die Fläche der Stadt Rheinberg beträgt insgesamt 7515 Hektar. Die bestehenden Kiesabbauflächen entsprechen also knapp 16% des Rheinberger Stadtgebiets. Kommen die im Regionalplan neu geplanten Kiesflächen unverändert dazu, werden in wenigen Jahren 19% der Fläche Rheinbergs ausgekiest sein.¹ Eine riesige Fläche. Rechnet man da noch benötigte Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete sowie Infrastruktur zu, bleibt für Natur und Naherholung nur noch wenig Raum übrig.

Kiesabbau in Rheinberg

610 Hektar Fläche sind bereits abgeschlossene Kiesabbauflächen in allen Ortsteilen Rheinbergs. 570 Hektar Fläche sind aktuell genehmigte Auskiesungen. Davon befinden sich 90 Hektar an der Alten Landstraße, 364 h im Orsoyer Rheinbogen und 116 Hektar in Budberg/ Vierbaum.

Übersicht Kiesflächen in Rheinberg, Quelle: Stadt Rheinberg

Geplante Auskiesungen

Im neuen Regionalplan des Regionalverband Ruhr (RVR) sind weitere 230,4 Hektar
Kiesflächen in Rheinberg geplant. Folgende Erweiterungsflächen und neue Flächen sind hier vorgesehen:

Saalhoff/ Alpsray

Zwischen Saalhoff und Rheinberg-Alpsray sollen an beiden Seiten des Flugplatzes 82,1 und 56,9 Hektar abgebaut werden. Davon befindet sich ein kleiner Teil auch auf Rheinberger Gebiet.

Im Winkel

Zwischen Im Winkel und Rheinberger Straße ist eine bereits genehmigte Fläche, die zukünftig noch erweitert werden soll. Die geplante Flächengröße entspricht 65,4 Hektar.

Wolfskuhlen Budberg/Vierbaum

Es ist eine Erweiterung um 95,9 Hektar von Budberg in Richtung Vierbaum zwischen Hohem Weg und Peldenweg geplant.

Gelinde

Die Fläche Gelinde an der Alten Landstraße soll um 14,1 Hektar erweitert werden.

Drüpt/ Millingen

In Alpen-Drüpt und Rheinberg-Millingen soll eine neue Kiesfläche von circa 76,3 Hektar entstehen. Davon werden sich voraussichtlich 55 Hektar auf Rheinberger Stadtgebiet befinden.

Bereits ausgekieste Gebiete: gelb, geplante Kiesflächen im neuen Regionalplan: rot, Quelle: eigene Darstellung nach Daten des RVR.

Warum müssen die Flächen erhalten werden?

Warum die Flächen in Rheinberg und am ganzen Niederrhein erhalten bleiben müssen, haben wir hier zusammengefasst. Auf der Seite beschreiben wir, warum wir Kiesabbau als Problem ansehen. Einige Anwohner:innen haben uns ihre ganz persönlichen Gründe gegen die Auskiesung der Flächen in Rheinberg genannt:

Millingen

„Als wir 2006 einen neuen Lebensort suchten in der Nähe vom Ruhrgebiet, Familie und Freunde, schauten wir unter anderem nach ausreichenden Grünflächen um uns und unseren Hunden möglichst lange und ungestörte Spaziergänge in der Natur zu ermöglichen. Mit den Jahren lernten wir nicht nur die örtliche Flora in Millingen sehr zu schätzen, sondern auch die hier ansässigen Wildtiere, wie Turmfalken, Mäusebussarde, Sperber, Wildgänse, Kiebitz, Kauz, Dachs, Rehe oder Kaninchen. Gerade der Kiebitz und auch der Kauz verlieren immer mehr artgerechten Lebensraum.
Bereits 20% der Fläche Rheinbergs sind ausgekiest. Die übriggebliebenen Seen sind fast ausschließlich in den Händen von Angelvereinen aus dem gesamten Ruhrgebiet. In dem Gebiet der geplanten Auskiesungen in Alpen-Drüpt/Rheinberg-Millingen gehen wir mehrmals täglich mit den Hunden spazieren und treffen dabei viele andere Menschen. Somit genießen wir nicht nur die Natur, sondern pflegen auch unsere sozialen Kontakte. Das würde uns fehlen.“ – Anja V.

Budberg / Vierbaum

„Rheinberg arbeitet an einem „Stadtentwicklungskonzept nachhaltiges Rheinberg 2030+“. Das bedeutet für mich als Budbergerin auch die Möglichkeit, mich ohne Nutzung von Transportmitteln in der Natur bewegen zu können. Nun hat Rheinberg ja so gut wie keine Waldflächen, also gehe ich über die Wirtschaftswege, die mir bisher noch wunderschöne Ausblicke in die niederrheinische Landschaft ermöglichen. Aber jetzt schon ist an den Wolfskuhlen ein dramatischer Eingriff in diese Flächen beobachtbar. Für mich heißt das perspektivisch: ich gehe nur noch an Baggerlöchern, Zäunen und Wildwuchs von Brombeerhecken vorbei. Eine zutiefst erschreckende Vorstellung, da es dort nie wieder anders aussehen wird. Es passt auch nicht in die Stadtentwicklung, dass immer neue Wohngebiete entstehen sollen (u.a. von Büllingen Straße), aber für die Menschen, die sich dort ansiedeln, die Naherholungsmöglichkeiten immer weiter zerstört werden.“ – Dagmar K.

„Die schleichende Zerstörung unserer niederrheinischen Heimat bereitet mir große Sorgen. Wo soll das noch hinführen? Unsere Ortsteile sind bereits löchrig wie ein Schweizer Käse und es gehen weiterhin wichtige landwirtschaftliche Flächen verloren. Hinter Wolfkuhlen in Vierbaum sind bereits Waldflächen im Wasser verschwunden und wo die alte Kastanienallee war, in der wir als Kinder gespielt haben, schwimmt jetzt ein Saugbagger. Grausame Bilder der Zerstörung. Und kein Ende in Sicht!“ – Ernst B.

Alpsray / Saalhoff

„Jedes Mal, wenn ich mit meiner Muensterländerhündin Yessi in den Feldern um Alpsray und Saalhoff spazieren gehe, macht es mich froh, dass im Frühjahr die Feldlerche noch zu hören ist und Rebhuhn und Fasan das ganze Jahr zu beobachten sind. Es ängstigt mich aber, dass diese Kulturlandschaft und Heimat dieser Vögel um Alpsray und Saalhoff für Kies weggebaggert werden soll. Wie viel Landschaft und Lebensraum müssen wir noch für einen unüberlegten Kiesabbau zerstören lassen ? Ich frage mich, wann endlich die Wende zu einem sorgsamen Umgang mit unserer Erde kommen soll!“ – Karin W.

¹ Quelle: Stadt Rheinberg